Entdecken Sie die drei zeitlichen Schichten der historischen Großen Moschee von Córdoba
Die Bezeichnung der Kathedrale Unserer Lieben Frau vom Glauben als „Moschee“ weckt ein tiefes Gefühl historischer Verwandlung, ähnlich wie die Hagia Sophia. Diese Verwandlung betrifft nicht nur die Namen, die sie tragen, sondern auch die starken Emotionen, die sie auslösen, wenn man heute vor ihnen steht.

Bei Eintreten in die Kathedrale wird man sofort von dem visuellen Spektakel der 12x12 fortlaufenden Hufeisenbögen fasziniert, die sich in Rot und Weiß abwechseln. Diese Bögen schaffen eine Waldartige Atmosphäre, in der Gläubige einst knieten oder saßen, meditierten und im sanften Flackern der Kerzenlichter beteten.

Der heiligste Raum innerhalb der Kathedrale, das Mihrab, das nach Mekka gerichtet ist, bleibt wunderschön erhalten. Der Eingang ist mit einem 1600-Kilo-Würfel aus Goldmosaiken geschmückt, einem prächtigen Geschenk des byzantinischen Kaisers.

Angrenzend zum Mihrab befinden sich die privaten Gebetsräume für muslimische Könige und die mittelalterliche Mudéjar-Stil-Villaviciosa-Kapelle. Christentum und Islam, zwei Religionen mit gemeinsamen Wurzeln, entwickelten im Laufe der Jahrhunderte unterschiedliche religiöse Ausdrucksformen, doch ihre sakralen Räume und künstlerischen Stile wurden aufgrund geopolitischer Faktoren so eng miteinander verflochten.

Das verwirrende Gefühl, in die später errichtete, strahlend weiße, zentrale christliche Kapelle zu treten, mit ihrem weitragenden Dach und opulenten barocken Dekor, ist eindrucksvoll. Der plötzliche Lichtwechsel und der abrupte Bruch in der Kontinuität religiöser Gedanken und künstlerischer Ausdrucksweise hinterließen bei mir ein unbeschreibliches Gefühl von Unbehagen.

Hätte ich die historische Bedeutung nicht gekannt, wäre ich vielleicht nur von dem dramatischen Wechsel der visuellen Erfahrung beeindruckt gewesen, aber stattdessen spürte ich nur Unbehagen. Sitze ich in der kompliziert geschnitzten Chorgestühl, fühle ich mich unsicher, den großen Kuppelbau anzusehen; in diesem Moment erscheint er fast bedeutungslos.

Die Überlagerung zweier Heiligtümer schien irgendwie die Heiligkeit zu neutralisieren.

Vor dem Betreten der Großen Moschee hatte ich große Erwartungen an dieses architektonische Wunder. Nach zwei Mal Durchqueren mit einer komplexen Gemengelage an Gefühlen, sehnte ich mich danach, in den Orangenhain zu treten und die warme Sonne die Feuchtigkeit in meinem Herzen zu lindern.
